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Berufsbild und Arbeitsgebiete

Markt- und Sozialforscher/in ist, wer mit wissenschaftlich orientierten Methoden (meist angewandte) Forschung verantwortlich und qualifiziert betreibt. Die dafür erforderlichen Kenntnisse können über eine Berufsausbildung, ein Hochschulstudium und/oder qualifizierte Berufspraxis erworben sein. Forschung und Berufspraxis sind vielfältig. So finden sich Kolleginnen und Kollegen beispielsweise im betrieblichen Umfeld, im Verlags- und Agenturbereich, in kommerziellen bzw. öffentlichen Instituten,  in Hochschulinstituten, im freiberuflichen oder im Angestelltenverhältnis.

Was ist Markt- und Sozialforschung?

Sie umfasst jede empirische Forschung als freie, aber zweckgerichtete Tätigkeit, die mit angemessenen, wissenschaftlich gesicherten und überprüfbaren Methoden und Verfahrensweisen durchgeführt wird. Dies mit dem Ziel, Informationen über Märkte und Bevölkerungsgruppen, d. h. über wirtschaftliche, soziale und sozial-psychologische Gegebenheiten, Zusammenhänge und Entwicklungen zu gewinnen.

Markt- und Sozialforschung stützt sich auf alle praktikablen Methoden und Theorien, vorwiegend der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Forschung, und ist nicht auf einzelne wissenschaftliche Disziplinen beschränkt. Sie ist nicht an starre Regeln gebunden. Sie verwendet vorhandene und entwickelt gegebenenfalls eigene Erhebungs- und Auswertungstechniken im Hinblick auf die jeweiligen vielschichtigen und breitgefächerten Untersuchungszwecke.

Aufgabe der Markt- und Sozialforschung ist es, durch ihre Arbeit dafür zu sorgen, dass Unternehmen und Institutionen für ihre Entscheidungen über Strukturen, Einstellungen und Verhaltensweisen von Zielgruppen sowie über Gegebenheiten und Entwicklungen interessierender Märkte eine belastbare und transparente Grundlage erhalten. Dadurch trägt die Markt- und Sozialforschung zur Entscheidungs- und Ressourcen-Optimierung einerseits sowie zu Angebots- und gesellschaftlicher Vielfalt bei.

Laut dem ESOMAR Global Market Research Report 2021 betrug der Marktforschungsumsatz in Deutschland 2,111 Mrd USD.

Wie arbeitet die Branche?

Neben unserem Anspruch, dass die Tätigkeit wissenschaftlich gesichert sein muss, sind uns zusätzlich ethische Verhaltensregeln wichtig, die sich die Fachverbände selbst auferlegt haben. Noch bevor es in der Bundesrepublik Deutschland ein Datenschutzgesetz gab, haben der „ICC/ESOMAR Internationaler Kodex für die Praxis der Markt- und Sozialforschung“ und Richtlinien für die praktische Durchführung von Markt- und Sozialforschungsuntersuchungen (Befragungen) für die Anonymitätswahrung der befragten Personen oder Institution gesorgt.

Wie wird man Marktforscher/in?

Der Einsatz der Markt- und Sozialforschung beschränkt sich nicht auf einen wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Bereich, sondern wird übergreifend in vielen Bereichen der Wirtschaft und Gesellschaft benötigt. So vielschichtig diese Einsatzgebiete sind, so viele Möglichkeiten gibt es gerade auf der Hochschulebene, entsprechende beruflich relevante Qualifikationen zu erwerben.

Dazu gibt es die Möglichkeit, entweder ein Studium in der ganzen Breite eines Faches zu absolvieren (wie z. B. Volkswirtschaftslehre, Soziologie oder Psychologie, aber auch Geographie oder Kulturwissenschaften) oder ein spezifisch definiertes Marktforschungs-Studium.

Mehr zur akademischen Bildung und Berufsqualifikation

Seit August 2006 gibt es den neuen staatlich anerkannten Ausbildungsberuf nach dem Berufsbildungsgesetz (BBIG), den Fachangestellten für Markt- und Sozialforschung (FAMS). Damit gibt es neben dem Zugang über den akademischen Zugang zur Markt- und Sozialforschung die Möglichkeit, direkt nach dem Schulabschluss eine praktische Ausbildung zu starten.

Mehr zum Ausbildungsberuf Fachangestellte/r für Markt- und Sozialforschung (FAMS)

Selbstständigkeit

Die Markt- und Sozialforschung befindet sich in einem ständigen Veränderungsprozess. Dies sowie überschaubare Anfangsinvestitionen bieten unternehmerisch denkenden Menschen eine Vielzahl an Chancen und Perspektiven. Dennoch liegen in der Unternehmensgründung, der Positionierung, der Finanzierung, der Rekrutierung des geeigneten Personals und in vielem mehr Herausforderungen und Fallstricke.

Freiberuflich Tätige beraten Unternehmen, die keine eigene Marktforschungsabteilung haben, oder werden als Spezialisten für Methoden und/oder inhaltliche Teilgebiete der Markt- und Sozialforschung konsultiert. Häufig sind sie auch Mittler zwischen Unternehmen und Instituten.