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Abstracts der Vorträge NEON-Plenum am 13. März 2025

Kausale KI in der Marktforschung: Wie Marktforscher sie ganz praktisch und einfach für sich nutzen können
Dr. Frank Buckler, SUPRA

Die Marktforschung kämpft oft mit oberflächlichen Daten und irreführenden Korrelationen. Dr. Frank Buckler zeigt in seinem Vortrag, wie kausale KI diesen Herausforderungen begegnet. Im Fokus steht die praktische Nutzung von Machine Learning, um nicht nur Muster zu erkennen, sondern echte Ursache-Wirkungs-Beziehungen aufzudecken. Anhand praxisnaher Beispiele lernen Marktforscher, wie KI-Lösungen wie SUPRA komplexe Marktdaten analysieren und präzise Handlungsempfehlungen generieren. Der Vortrag verdeutlicht, wie Unternehmen mit Hilfe von kausalen Einsichten Innovationen vorantreiben, Fehlinvestitionen vermeiden und ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern können – alles mit einfachen, zugänglichen Tools. Ein Muss für jeden, der Marktforschung zukunftsfähig gestalten möchte.

KI & Synthetische Befragte – Kann KI menschliches Konsumentenverhalten wirklich nachbilden?
Dr. Carolin Kaiser, Nürnberg Institut für Marktentscheidungen e.V.

Kann Künstliche Intelligenz die menschliche Meinung simulieren und die Marktforschung revolutionieren? Mit dem Aufkommen „synthetischer Befragter“ – KI-generierter Umfrageteilnehmer – scheint diese Vision greifbar. Dieser Vortrag präsentiert die Ergebnisse einer Studie, die KI-Befragte mit realen Konsumenten vergleicht. In drei Umfragen zu Erfrischungsgetränken, Sportbekleidungsmarken und politischen Präferenzen in den USA wurden die Antworten von realen und KI-Teilnehmern analysiert. Der Vortrag beleuchtet, wie KI die Marktforschung effizienter machen kann und wo ihre Grenzen liegen. Ist sie eine Revolution – oder bleibt menschliche Expertise entscheidend, um die ganze Vielfalt des Konsumentenverhaltens zu verstehen?

Qualitative Datenerhebung mit dem xelper Chatbot: Erste empirische Ergebnisse aus einer umfassenden Validierungsstudie im horizoom-Panel
David Ranftler, xelper UG; Malte Friedrich-Freksa, horizoom GmbH

xelper automatisiert die Durchführung qualitativer Studien mithilfe von KI. Die Lösung ist modular aufgebaut und teilt den Prozess in vier Schritte auf: Durchführung der Interviews mittels KI-Chatbots, Transkription, Interview-Analyse sowie Erstellung eines Ergebnis-Reports in Powerpoint. Der modulare Aufbau erlaubt es, auch einzelne Teile zu nutzen: So können auch persönlich geführte Tiefeninterviews automatisch analysiert werden. Anhand einer gemeinsamen Forschungsstudie mit horizoom wird der gesamte Prozess von Leitfadenkonzeption, über die Datenerhebung bis hin zum Report aufgezeigt. horizoom als Online-Access-Panelanbieter unterstützt xelper als Partner bei der weiterführenden
Toolentwicklung. Neben der Bereitstellung von Befragungsteilnehmern werden derzeit im Rahmen einer gemeinsamen empirischen orschungsinitiative verschiedene Chatbotformate (audio-und textbasiert) mit qualitativen Online-Befragungsansätzen verglichen, mit dem Ziel umfassende Validierungsdaten zu erhalten.

Ist das KI oder kann das weg?
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Lehner, TUD Dresden University of Technology

„KI“! Je nach Prognose, Expertenmeinung oder Zukunftsszenario, wird dieser allgegenwärtige Begriff beliebig zwischen Verheißung und Verderben verortet. Die stetig steigende Zahl dieser Beiträge, ihre Vehemenz und ein fast beliebig wirkendes Labeling von Produkten und Dienstleistungen als „KI-“ erzeugen ein, im übertragenen Sinne, lautes Rauschen das den öffentlichen Diskurs fast ausschließlich bestimmt. Bei konkreten Fragen wie „Was kann diese Technik?“, „Brauche ich sie?“ oder „Wie setze ich sie ein?“ herrscht hingegen jenseits von Marketingtexten häufig überraschende Stille.

Genau um diese Fragen geht es, in aller Kürze, in diesem Vortrag. Initial wird geklärt, was der Begriff KI bedeutet, welche Technologien er im aktuellen Diskurs bezeichnet, in welchem Verhältnis er zu den Buzz Words der vorherigen digitalen Hype-Zyklen steht und, vor allem, warum er in der Gesellschaft eine so komplexe Resonanz hervorruft. Um die Fähigkeiten und Grenzen von KI zu illustrieren, wird ihre Algorithmik in einem “Technik-Blitzlicht” vorgestellt. Abschließend werden Impulse für potentielle Anwendungen und deren Umsetzung in Unternehmen gegeben.

Einsatz von ChatGPT zur Datenanalyse
Prof. Dr. Joachim Schwarz, Hochschule Emden/Leer

Mit den seit zwei Jahren verfügbaren Anwendungen generativer KI wie ChatGPT ist es möglich, ganze Datensätze auswerten zu lassen. Damit stellt sich die Frage, welche Kompetenzen in der Statistikausbildung an Hochschulen vermittelt werden sollen, wenn komplette Datenanalysen von einer generativen KI übernommen werden können. Mit einfach gehaltenen Beispieldatensatz werden die Fähigkeiten und Grenzen von ChatGPT
bei der Durchführung statistischer Analysen demonstriert. Die Ergebnisse zeigen, dass ChatGPT die Datenanalyse vor allem durch die Generierung von geeignetem Code, aber nur teilweise durch die Befolgung von Standardvorgehensweisen erleichtern kann. Fundierte Kenntnisse in Statistik bleiben weiterhin erforderlich, um die Korrektheit und Vollständigkeit der Analysen zu gewährleisten. Die Statistikausbildung kann sich also noch stärker auf die Vermittlung eines tiefen Verständnisses statistischer Konzepte fokussieren, während Programmierkenntnisse an Relevanz verlieren. Dadurch können Studierende auf die effektive Nutzung von KI-Tools vorbereitet werden, bei gleichzeitiger Einhaltung strenger Standards für die Datenanalyse.

Echtzeit-Visualisierung mit Text-to-Image-KI: Neue Wege für kreative Marktforschung
Florian Groth, Point Blank Research & Consultancy GmbH

Teilnehmende in qualitativen Studien stehen oft vor der Herausforderung, komplexe Emotionen und schwer greifbare Gedanken klar auszudrücken. Text-to-Image-KI eröffnet hier neue Möglichkeiten: Durch Echtzeit-Visualisierung werden Eindrücke unmittelbar sichtbar und präzise kommunizierbar. Eine Fallstudie zeigt, wie diese Technologie Teilnehmende dabei unterstützt, ihre emotionalen Reaktionen nuancierter darzustellen.

Darüber hinaus eröffnet der Vortrag einen Blick in die Zukunft und zeigt auf, welches Potenzial KI-generierte Visualisierungen für die Erstellung von Werbemitteln bieten. Vom Forschungsergebnis direkt zum visuellen Prototypen – Text-to-Image-KI beschleunigt nicht nur Arbeitsprozesse, sondern ermöglicht es auch, Ergebnisse passgenauer auf die Zielgruppe abzustimmen. Lassen Sie sich von den Möglichkeiten an der Schnittstelle von Forschung und Kreativität inspirieren.

Kreativität trifft KI: Produktentwicklung mit dem TAIA-Innovator neu denken
Lena Kurzmann und Dr. Anne Katrin Lensch, Dialego AG

Gute Ideen entstehen dort, wo Kreativität auf echte Erlebnisse trifft. Mit generativer Bild-KI schaffen wir genau diesen Raum: eine technologische Unterstützung, die Ideen nicht nur erfasst, sondern sie für alle Beteiligten sichtbar und erlebbar macht. Innerhalb einer Befragung nutzen wir KI-gestützte Moderation mit automatischer Visualisierung der Ideen. In diesem interaktiven Dialog können Konsument:innen ihre Gedanken formulieren und direkt visualisieren, so dass Ideen greifbar werden. Ein Ansatz, der authentische Konzepte fördert. Die Technologie integriert sich nahtlos in Methoden wie Design Thinking und erleichtert die Entwicklung erster Prototypen.

Ein KI-basiertes Dashboard analysiert die gesammelten Ideen mit Bild-Clusterung und Textauswertung. Diese Technologie ermöglicht eine schnelle, detaillierte Strukturierung von Ideen und liefert klare Hinweise für mögliche Entwicklungsansätze. Die Verbindung von Kreativität, Daten und Bild-KI macht Produktentwicklung zu einem dynamischen Erlebnis. So entsteht mit dem TAIA Innovator ein interaktiver Prozess, der nicht nur Innovation vorantreibt, sondern allen Beteiligten Freude macht – den Konsument:innen und dem eigenen Team.

Zwischen Wissen und Empathie: Wird KI zum besseren, persönlichen Gesprächspartner?
Nicole Hanisch, innerSense Research Köln; Prof. Dr. Susan Hinterding, BSP Business & Law School Campus Hamburg

Künstliche Intelligenz (KI) ist bereits fest in unserem Alltag verankert und aus dem modernen Leben kaum mehr wegzudenken. Millionen von Menschen nutzen täglich KI-Tools wie ChatGPT oder Perplexity für berufliche Zwecke, akademische Aufgaben oder zur organisatorischen Unterstützung. Doch neben der klassischen Wissensvermittlung und Problemlösung zeichnet sich nun ein neuer Trend ab: die Nutzung von KI für den persönlichen Austausch. Diese Entwicklung macht deutlich, dass KI zunehmend als Gesprächspartner und Coach wahrgenommen wird, der flexibel und unmittelbar Unterstützung bieten kann. 

Basierend auf tiefenpsychologischen Interviews wird aufgezeigt, wie KI-Tools nicht nur als neutrale Zuhörer wahrgenommen werden, sondern auch als empathische Begleiter, die emotionale Unterstützung bieten. Dies eröffnet völlig neue Möglichkeiten für Coaching-, Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen.  Der Vortrag bietet praxisnahe Einblicke, welche Möglichkeiten sich für Organisationen und Anbieter ergeben, die diesen Trend strategisch nutzen möchten.

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